Begriffe aus der "Ilmgrund"-Reihe

In den Romanen der "Ilmgrund"-Reihe kommen immer wieder Begriffe, Namen, Funktionen etc. vor, die für Neueinsteiger, aber auch manche "alte Hasen" nicht auf Anhieb verständlich sind, einfach weil sie im modernen Leben nicht mehr oder nur noch selten gebräuchlich sind. Daher gibt es auf dieser Seite nunmehr einige Erklärungen dazu.


Auch wenn anfangs nur wenige Begriffe erklärt sind, so wird die Seite fortlaufend ergänzt. Ob es jemals zu einem Ende kommt... wer weiß? Schließlich ist die "Ilmgrund"-Reihe noch nicht zu Ende. Und vielleicht gibt es sogar nach dem offiziellen Abschluss noch eine Überraschung. Abwarten!


Abt / Äbtissin:

Oberer oder Oberin einer Glaubensgemeinschaft von Mönchen oder Nonnen eines Klosters. Die Äbte / Äbtissinen wurden (i.d.R. auf Lebenszeit) entweder von den Angehörigen der Glaubensgemeinschaft gewählt oder vom Bischof eingesetzt.


Armarium:

Schrank, bezeichnet die Büchersammlung des Klosters


Armarius:

Bibliothekar


Backbord:

Linke Rumpfseite eines Schiffes


Benediktinerorden:

Orden, der von Benedikt von Nursia (Ca. 840 bis ca. 547 nach Christus) um das Jahr 529 mit dem Kloster Monte Cassino gegründet wurde. Es handelte sich  ursprünglich um eine kleine Mönchsgemeinschaft, die Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte immer größer und ausgedehnter wurde.

Die Grundzüge der benediktinschen Lebenshaltung sind Geistliche Lesung, Arbeit, Gastfreundschaft und Friede.

Neben den männlichen Klostergemeinschaften (Konvente) entstanden im Laufe der Jahrhunderte auch weibliche.

Benedikt von Nursia hat, um den geistlichen Gemeinschaften eine Ordnung zu geben, die Benediktus-Regel in etwa um die Zeit der Gründung des Klosters Monte Cassino geschrieben.


Die Tracht des Ordens bestand üblicherweise aus einer schwarzen bis dunkelbraunen Kutte und ein schwarzes Skapulier (ein tuchähnlicher schwarzer Überwurf), mit Kapuze.


Quellen:

Die Regel des heiligen Benedikt; Beuroner Kunstverlag

Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen; Zerkowski/Fuhrmann, Zauberfeder-Verlag


Büttel:

Hilfskräfte der Obrigkeit, die für Ordnung und Ruhe sorgen


Circatores:

Umhergeher, meist ältere Mönche, die beauftragt waren, die Mitbrüder ständig zu überwachen


Dormitorium:

Schlafsaal bzw. im Spätmittelalter Gebäude mit den Zellen der Mönche


Gambeson:

Dick gepolsterte westenartige Kleidung, die unter dem Kettenhemd und /oder der Panzerung getragen wurde. Der Gambeson diente dazu, den Schwung der gegnerischen Waffe abzufedern. Einen Schutz vor scharfkantigen Schwertern oder Äxten bot er selbst kaum, hierzu waren Kettenhemden oder Plattenpanzer notwendig.


Gottesacker:

Friedhof


Gugel:

Keine mittelalterliche Suchmaschine, sondern eine Kapuzenhaube, die als Regen- oder Wetterschutz die Kleidung vervollständigte. Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts verbreitete sie sich und wurde zu einer beliebten Allzweck-Kopfbedeckung. Je nach Zeitabschnitt hatte sie einen langen, kurzen oder gar keinen Zipfel.


Quelle:

Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen; Zerkowski/Fuhrmann, Zauberfeder-Verlag


Gyrovagen:

Eine von dem Heiligen Benedikt von Nursia verachtete Art von Mönchen. In seiner regula benedicti Kapitel 1 beschreibt er sie wie folgt: "Sie ziehen hr Leben lang  landauf landab und lassen sich für drei oder vier Tage in verschiedenen Klöstern beherbergen.
Immer unterwegs, nie beständig, sind sie Sklaven der Launen ihres Eigenwillens und der Gelüste ihres Gaumens. In allem sind sie noch schlimmer als die Sarabaiten." (eine andere Art von Mönchen)

Siehe eine Begriffserklärung dieser Mönche unter Sarabaiten.


Holk:

Handelsschiff, das sich aus der Kogge entwickelte, aber größer war und zumindest zwei Masten hatte. Bisher sind die vorhandenen bildlichen Darstellungen nicht ausreichend, einen Holk zu rekonstruieren, zumal bisher kein auch nur annähernd vollständiges Exemplar gefunden wurde.


Horen:

Keine leichten Mädchen des Mittelalters (da gibts einen eigenen Begriff dafür), sondern Stundengebete. Es gibt folgende Horen:

Die Laudes (auch Morgenhore oder Morgenlob; pl. von lat. laus = Lob) sind das Morgengebet der katholischen Kirche, der altkatholischen, der anglikanischen und der evangelisch-lutherischen Kirchen. Sie bestehen aus Hymnus, Psalmen, Schriftlesung, Benedictus, Bitten, Vater unser, Tagesgebet und Segen.

Die Prim war eine der sogenannten Kleinen Horen (Prim, Terz, Sext, Non) im Stundengebet der katholischen Kirche. Sie wurde zur ersten Stunde der antiken Tageseinteilung (ca. 06:00 Uhr) gebetet. Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Prim als Doppelung zur Laudes abgeschafft. Nur noch im Stundengebet der Kartäuser ist sie erhalten geblieben.

Terz: Terz (von lat. tertia hora = dritte Stunde) ist eine der drei sogenannten Kleinen Horen (Terz, Sext, Non) im Stundengebet der katholischen Kirche. Sie wird zur dritten Stunde der antiken Tageseinteilung gebetet (ca. 09:00 Uhr). In diesem Stundengebet gedenkt die Kirche besonders der Aussendung des Heiligen Geistes.

Sext (von lat. sexta „die sechste“) ist eine der drei Kleinen Horen (Terz, Sext, Non) im Stundengebet der katholischen Kirche. Sie wird zur sechsten Stunde der antiken Tageseinteilung gebetet (ca. 12:00 Uhr) und ist das Mittagsgebet der Kirche. In einigen Klöstern werden Sext und Non zu einer Mittagshore zusammengefasst, die in der Regel zur mittäglichen Unterbrechung der Arbeitszeit gebetet wird

Non (von lat. nonus = der neunte) ist eine der drei Kleinen Horen (Terz, Sext, Non) im Stundengebet der katholischen Kirche. Sie wird zur neunten Stunde der antiken Tageseinteilung gebetet (= 15:00 Uhr). In diesem Stundengebet gedenkt die Kirche besonders der Sterbestunde Christi am Kreuz bzw. aller Sterbenden

Die Vesper (lat. vespera „Abend“) ist das liturgische Abendgebet der Kirche.

Die Komplet ist das Nachtgebet im Stundengebet der Christenheit.

Quelle: Wikipedia


Infirmarium:

Krankenstation


Infirmarius:

Krankenbruder bzw. Heilkundiger Mönch


Isegrim:

Fabelname für den Wolf


Kogge:

Dickbauchiges Handelsschiff, das im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts zum gebräuchlichsten Schiffstyp in den Gewässern der Nord- und Ostsee wurde.


Mare Balticum:

Früherer Name der heutigen Ostsee


Meister Petz:

Fabelname für den Bären


Monialen:

Weibliche Glaubensangehörige, üblicherweise Nonnen genannt.


Noriker:
Alte Pferderasse, Kaltblut, wurde bereits zu Zeiten der Römer gezüchtet. Erfreut sich in den letzten Jahren wegen seines ruhigen Charakters zunehmender Beliebtheit als Freizeitpferd. Wird auch zum Ziehen von Kutschen und zum Holzrücken eingesetzt.


Oratorium:

Gebetsraum


Rah:

Querholz, an dem das Hauptsegel der mittelalterlichen Schiffe hochgezogen wurde und an dem es während der Fahrt hing. Rahsegler, die Schiffe, die mit solchen Segeln fahren, sind heutzutage noch als Traditionsschiffe zu sehen. Mit einem Rahsegel war ein Aufkreuzen, d.h. ein Fahren gegen den Wind, so gut wie unmöglich. Achterlicher Wind, d.h. Wind von hinten oder von der Seite, trieb diese Schiffe voran.


Refektorium:

Speisesaal eines Klosters


Sarabaiten:
Benedikt von Nursia beschreibt im Kapitel 1 der regula benedicti die Sarabaiten als eine "ganz widerliche Art von Mönchen. Weder durch eine Regel noch in der Schule der Erfahrung wie Gold im Schmelzofen erprobt, sind sie weich wie Blei. In ihren Werken halten sie der Welt immer noch die Treue. Man sieht, dass sie durch ihre Tonsur Gott belügen. Zu zweit oder zu dritt oder auch einzeln, ohne Hirten, sind sie nicht in den Hürden des Herrn, sondern in ihren eigenen eingeschlossen: Gesetz ist ihnen, was ihnen behagt und wonach sie verlangen. Was sie meinen und wünschen, das nennen sie heilig, was sie nicht wollen, das halten sie für unerlaubt."!


Steuerbord:

Rechte Rumpfseite eines Schiffes


Vestiarium: Wäschekammer


Vitalier:

Seeräuber, die vor allem vom 13. bis zum 15. Jahrhundert in der Westsee und dem Mare Balticum gefürchtet waren. Der Begriff "Vitalier" kommt daher, dass sie in Zeiten der Handelsblockade von Städten diese im Auftrag anderer Staaten mit Viktualien (Lebensmitteln) gegen Bezahlung versorgten. Sie waren aber eher unzuverlässige Vertragspartner. Man nannte sie auch "Likedeeler", weil sie angeblich ihre Beute gerecht unter sich aufteilten. Ihre bekanntesten Anführer waren Klaus Störtebeker und Godecke Michels. Beide wurden Anfang des 15. Jahrhunderts gefasst und öffentlich in Hamburg auf dem Grasbrook hingerichtet.


Westsee:

Die Westsee war in früherer Zeit der Name der heutigen Nordsee.